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BVI Asset Management Konferenz 2019
Ist Europa zu sehr mit sich selbst beschäftigt und verschläft dabei den globalen Wandel? Auch wenn sie nicht offizielles Motto der Veranstaltung war, stand die Frage über der BVI Asset Management Konferenz 2019.
Für die europäische Asset Management Branche fällt die Antwort klar aus: „Europäische Asset Manager drohen hinter ihre US-amerikanischen Wettbewerber zurückzufallen, weil sie ihre Mittel nicht in die Erschließung neuer Märkte und in innovative Technologien investieren, sondern in die Erfüllung regulatorischer Vorgaben“, warnte BVI-Hauptgeschäftsführer Thomas Richter. Er forderte ein Umdenken in Brüssel sowie eine stärkere Berücksichtigung der Wettbewerbsfähigkeit.
Dabei kann der BVI erste Erfolge im Kampf gegen eine überbordende Regulierung verzeichnen. So will sich die Bundesregierung in Brüssel anlässlich der Überprüfung der Mifid II-Vorgaben im Frühjahr 2020 für eine Lockerung der Informationspflichten gegenüber Kunden einsetzen. Auch die Aufnahmen von Telefongesprächen soll zumindest teilweise entfallen.
Die europäische Taxonomie für ein nachhaltiges Finanzwesen sowie die Reform der geförderten Altersvorsorge waren weitere Themenschwerpunkte der diesjährigen BVI Asset Management Konferenz. Der BVI mahnt beim nachhaltigen Investieren die Bereitstellung verlässlicher Daten seitens der Portfoliounternehmen an und lehnt strengere Vorgaben bei Investitionsmöglichkeiten oder gar Investitionsverbote ab. In der Diskussion um neue Impulse für die geförderte Altersvorsorge erteilt der BVI politischen Überlegungen für eine Teilverstaatlichung eine Absage. Er plädiert vielmehr für eine Wiederbelebung der Riester-Rente, zum Beispiel durch eine deutliche Vereinfachung der Fördersystematik und eine Flexibilisierung der Beitragsgarantien um die Ertragsprofile attraktiver zu gestalten.
Die BVI Asset Management Konferenz fand am 24. September 2019 im Frankfurter Palmengarten statt. Zu den hochkarätigen Referenten aus Politik und Wirtschaft zählte auch der ehemalige Bundesminister Sigmar Gabriel. Der Sozialdemokrat mahnte die Europäer zu mehr Einigkeit. Aus Sicht von Amerikanern und Chinesen sei Europa „reich, aber schwach“. Damit stelle sich die Frage, ob die Europäer künftig weiterhin so leben könnten, wie sie leben wollten.
Markus Rosenberg
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